Wir trauern um Roland Lässer
Lieber Roland!
Auch wenn wir darauf vorbereitet waren, hat es uns doch zutiefst getroffen, als wir am letzten Donnerstagmorgen (am 3. August 2023) von deinem Tod erfahren haben.
Am Tennisplatz brennt seither für dich eine Kerze neben einem Bild von dir. Jeder, der das Clubheim betritt, sieht dich und hält kurz inne, denkt an dich, an eine Geschichte, die er mit dir teilt. Und hier am Tennisplatz in Schlins hat jeder eine Geschichte mit dir, jeder kennt dich, jeder weiß, was du für uns geleistet hast: Deiner Initiative verdanken wir es, dass im Herbst 1979 in Schlins ein Tennisverein aus der Taufe gehoben wurde. Wie viel Energie muss es dich gekostet haben, alle formalen, juristischen, finanziellen oder ideellen Probleme aus dem Weg zu räumen, um ein knappes Jahr später auch schon auf drei nagelneuen Greensetplätzen spielen zu können. Diese Energie hast du für den Tennisclub nie verloren. Während deiner fast zwanzigjährigen Obmannschaft mussten viele schwierige Entscheidungen getroffen werden, doch du wusstest, was für den Verein, was für uns richtig war, und hast das im Vorstand mit einem „do fahrt dr Zug drüber“ durchgesetzt.
All die Ehrungen, Ehrenmitglied, Ehrenobmann, Ehrung durch den Vorarlberger Tennisverband, hast du dir mehr als nur verdient, aber, Roland, noch wichtiger als das, was du für uns geleistet hast, ist, wie du das getan hast. Du hast dem Verein Werte vermittelt. Noch beim letzten Sommernachtsfest bist du aufgestanden, zum Mikrofon gegangen und hast den Verantwortlichen dein Lob und deinen Dank ausgesprochen. Ich hoffe, du weißt, wieviel deine Wertschätzung in all den Jahren jedem einzelnen bedeutet hat.
Du warst immer ein geselliger Mensch und das hast du auch an den Tennisclub weitergegeben. Für dich war der gemeinsame Hock nach dem Spiel so wichtig wie das Spiel selbst, Vereinsausflüge, Sommernachtsfest, Fasnatkränzle und all die anderen Festle, für die der UTC heute bekannt ist, sind dein Erbe. Der Schelm in dir war jederzeit für einen Scherz zu haben und nicht zuletzt deshalb ist es dir gelungen, die einzelnen Mitglieder zu einer großen Tennisfamilie zusammenzuschweißen.
Ein ganz besonderes Anliegen war dir dabei immer auch die Jugend; du hast nicht nur Wölli und Gerry von klein auf begleitet und bis zum Schluss mit Freude bei den Spielen deiner Enkel mitgefiebert, alle Kinder sollten sich am Tennisplatz wohl fühlen; gut, du hast sie erschreckt, hochgeworfen, aufgefangen, gekitzelt – und die Kinder haben den Gaglafuxi dafür geliebt. Bei der Jugendarbeit hatte sogar der Banker in dir Pause und der Sparstift lag auf der Seite, da war für dich jeder Schilling, jeder Euro gut investiert!
Wie oft hast du mich auf die Seite genommen und mit mir in Erinnerungen übers Nullmeter-Training, die Toblerone-Meisterschaft, die ersten Bambini-Turniere oder die erfolgreichen Jugend-Mannschaften geschwelgt! Nicht einmal den Zehnerblock hast du vergessen, den du bei mir gebucht hattest, als ich die Tennislehrwartprüfung bestanden hatte. Ich vermute ja, dass du nicht wirklich geglaubt hast, dass du wegen dieser Trainerstunden einmal gegen Marianne gewinnen hättest können, aber du wolltest zeigen, dass du an die Jugendarbeit glaubst. Auf deine ganz besondere Art wolltest du mir deine Wertschätzung ausdrücken.
In den letzten Tagen habe ich am Tennisplatz so viele verschiedene Menschen gehört, die zusammengestanden sind und Geschichten über dich erzählt haben, dass es mir leichtfällt, dir, lieber Roland, versprechen zu können, dass wir dich nie vergessen werden, dass wir dein Andenken hochhalten werden und dass wir dein Baby, deinen Tennisverein, in deinem Sinn weiterführen werden.
Roland, ruhe in Frieden!